Mein Essen – unser Boden
Das Heft „Mein Essen – unser Boden“ ist 2015 erstmalig erschienen und wurde vom aid Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herausgegeben. Dabei handelt es sich um eine Handreichung, die Interessierte zum Thema Boden informiert. Die Schwerpunkte liegen beim Aufbau des Bodens, seiner Fruchtbarkeit und seiner ackerbaulichen Nutzung. Es werden fachliche Informationen mit praktischen Handlungstipps kombiniert. Alle Kapitel behandeln das Thema Landwirtschaft
Lernziele und Kompetenzen
Die verschiedenen Themen ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern[1], zahlreiche Kompetenzen zu erwerben, die sich in den unterschiedlichen Lehrplänen der Bundesländer wiederfinden. Klassische Unterrichtsthemen wie die Auswehung und Anreicherung von Löss während der letzten Eiszeit oder die Bestimmung von Bodentypen mithilfe von Bodenprofilen werden im Heft genauso thematisiert wie aktuelle Trends der Bodenbewirtschaftung, zu dem beispielsweise das Urban Gardening oder die Technik moderner Landmaschinen zählen. Auch Tipps zur Nutzung und Pflege des eigenen Gartens sowie der nachhaltige Umgang mit Boden werden thematisiert.
Diese breite inhaltliche Aufstellung ermöglicht einen vielfältigen Einsatz im Unterricht. Fächerübergreifendes Arbeiten und Projektarbeit im Schulgarten finden ebenfalls umfangreiche Berücksichtigung. Anregungen für diverse Experimente und Projekte werden gegeben sowie Materialien und Informationen dazu zur Verfügung gestellt.
Analyse
Aufbau des Heftes
Das Heft bietet umfangreiches Informationsmaterial zum Thema Boden an, die sich auf fünf Kapitel verteilen. Jedes Kapitel beginnt mit einer doppelseitigen Einstiegsseite, auf der ein großformatiges Bild in das neue Thema einstimmt. Die Kapitel selbst haben eine unterschiedliche Länge und verfügen über vielfältige Medien: Texte, Bilder, Karten, Diagramme und Tabellen, die auf den Seiten abwechslungsreich miteinander kombiniert werden.
Das erste Kapitel gibt eine Einführung in das Thema Boden. Neben der Bedeutung der Ressource Boden für den Menschen wird mit verschiedenen Fotos auf die einzelnen Schwerpunkte des Heftes angespielt.
Im zweiten Kapitel wird der Aufbau des Bodens näher betrachtet. Überschriften wie „ Der Boden lebt“ oder „Humus – das Herz des Bodens“ regen zur Auseinandersetzung mit den Lebewesen im Boden an. Dazu werden verschiedene Experimente vorgeschlagen. Auch ein anschauliches Schaubild, auf dem ein Bodenkrümel schematisch dargestellt wird, ist zu sehen. Bereits von Beginn an werden Bezüge zu den unterschiedlichen Fächern Biologie, Geographie sowie Geschichte hergestellt. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird auf die Bodenarten und Bodentypen eingegangen. Die Verschiedenartigkeit der Böden wird verdeutlicht und anhand von Bodenprofilen veranschaulicht. Dabei werden erneut Versuche vorgeschlagen, mit denen die Bodenart über die Korngröße bestimmt werden kann. Abschließend wird der Löss als wichtigstes bodenbildendes Mineral beleuchtet.
Es folgt das dritte Kapitel, in dem der Ertrag der Böden im Fokus steht. Die Bedeutung des Bodens als Lieferant für die Nahrungsmittel des Menschen wird hervorgehoben. Unter Bezugnahme auf die verschiedenen Bodentypen wird das ackerbauliche Potenzial der Böden in Deutschland erläutert. Die regionalen Unterschiede und die Ansprüche der Pflanzen werden dabei besonders deutlich. Mit Bodenzahlen oder Bodenpunkten, die sich aus der Fruchtbarkeit der Böden ergeben, gewichten Landwirte und Landschaftspfleger die Fruchtbarkeit der Böden. Diese Vorgehensweise vereinfacht die komplexe und mühsame Bestimmung des jeweiligen Bodens.
Das vierte Kapitel setzt sich mit Nachhaltigkeit und Bodenschutz auseinander. Wie Boden mithilfe von Düngemitteln verbessert werden kann, wird auf den ersten Seiten des Kapitels erklärt. Grundständige Informationen zur Fruchtfolge und zur Bewirtschaftung der Böden mit Egge und Pflug werden gegeben. Um den Schutz des Bodens zu gewährleisten, wird dargelegt, dass die Bearbeitung des Bodens mit modernen Maschinen möglichst aufs Nötigste reduziert werden sollte. So bleibt er strukturstark, krümelig und seine natürliche Beschaffenheit kann beibehalten werden. Auch Methoden wie das langsame Fahren der Schlepper oder das Ausbringen von Mist und Kompost, die sehr bodenschonend sind, werden thematisiert.
Das folgende fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Bewirtschaftung eines eigenen Gartens. Es werden schrittweise Ratschläge gegeben, mit denen eine erfolgreiche Einrichtung der eigenen Scholle gelingt. In einem ersten Schritt sollen Bodenart und Bodentyp bestimmt werden, um die Ansprüche kennenzulernen. Dazu empfiehlt sich die bereits bekannte Fingerprobe. Im Weiteren werden die unterschiedlichen Anforderungen, welche die Böden an ihre Besitzer stellen, betrachtet. Es folgen Tipps zur erfolgreichen Bearbeitung, die vom Umgraben über die richtige Düngung bis hin zur richtigen Blumenerde reichen. Schließlich werden die Boden- und Wasseransprüche beliebter Obst- und Gemüsesorten aufgezeigt.
Am Ende wird das Urban Gardening erklärt, dass sich als „Lebensmittelerzeugung in der Stadt“ definieren lässt. Das urbane Gärtnern ist seit der Einrichtung der bekannten Prinzessinnengärten auf städtischen Flächen sehr beliebt und erfährt in der heutigen Zeit durch die Trends zur vegetarischen/veganen sowie der regionalen und saisonalen Ernährung und Selbstversorgung einen neuen Aufschwung. Lebensmittel werden in Hochbeeten für den eigenen Bedarf angebaut, Freunde und Bekannte errichten Gemeinschaftsgärten u.v.m.. Daraus ergibt sich auch ein neues Potenzial für die Schule, dass im klassischen „Schulgarten – Unterricht“ aufgegriffen werden kann.
Reflexion
Das Heft hat einen informierenden Charakter und zeichnet sich durch vielfältige Materialien aus. Es ist inhaltlich anspruchsvoll und durch einen multiperspektivischen Ansatz und die facettenreichen Zugänge zugleich sehr ansprechend und leicht zugänglich. Die breite thematische Aufstellung ermöglicht den Einsatz in vielen Unterrichtsfächern, im fachübergreifenden Unterricht oder in außerschulischen Lernsettings. Die Texte sind einfach und anschaulich geschrieben, die Bilder und Grafiken ergänzen sich gut und erleichtern den Zugang zu schwierigen Themen. Besonders löblich sind die handlungsorientierten Aspekte, wie die Experimente oder die Tipps zur Einrichtung eines eigenen Gartens. Dennoch ist die Lehrkraft gefragt, wenn es um die kreative Einbettung der Inhalte in den dichten Unterrichtsalltag geht.
[1] Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet im Folgenden nur die maskuline Form Anwendung.
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