Lebensraum Garten – ein Mystery-Rätsel
Das Heft „Lebensraum Garten – ein Mystery-Rätsel. Unterrichtsbaustein für die Jahrgangsstufen 7 und 8“ ist 2018 erstmals erschienen und wurde von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) herausgegeben. Es handelt sich dabei um eine Handreichung für Lehrkräfte, die das Thema der Neophyten in Deutschland am Beispiel des Riesen-Bärenklaus behandelt. Methodisch wird dabei auf den Ansatz der Mystery-Rätsel zurückgegriffen. Ein Einsatz ist im Biologieunterricht der Klassenstufe 7/8 vorgesehen. Alle Seiten des Heftes behandeln das Thema Landwirtschaft.
Lernziele und Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler[1] bekommen mit der Bearbeitung des Mysterys die Möglichkeit, vielfältige Kompetenzen zu erwerben. Im Vordergrund stehen dabei das Beschreiben und die Beurteilung dynamischer Prozesse in Ökosystemen sowie die Auswirkungen auf die Systeme durch menschliche Eingriffe. Darüber hinaus wird durch die Methode des Mysterys eine völlig neue Art der Informationsaufnahme geschaffen, die auch dafür sorgt, dass die Problemlösekompetenzen, das vernetzte Denken oder das Entwickeln von Lösungsstrategien geschult werden.
Das Mystery ist eine Art Detektivspiel, bei dem ausgehend von einer „mysteriösen“ Fragestellung (Leitfrage) mehr oder weniger aussagekräftige Informationskärtchen so geordnet werden müssen, dass ein sinnvoller Gesamtzusammenhang hergestellt wird. Ziel dieser Unterrichtsmethode ist es, Hypothesen aufzustellen und diese mit Hilfe von Informationskärtchen zu überprüfen, dabei sind wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, Verbindungen und Zusammenhänge herzustellen und Schlussfolgerungen abzuleiten (vgl. Reinfried & Haubrich 2015, S. 168). Bei der Bearbeitung der Fälle ist es auch vorgesehen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen, um unterschiedliche Akteure oder Interessenverbände kennenzulernen und die Empathie und die kognitive Beweglichkeit zu fördern. Die Ergebnissicherung geschieht meist in Form eines Wirkungsgefüges oder als Concept Map, bei deren Präsentation das folgerichtige Argumentieren eingeübt wird.
Analyse
Aufbau des Heftes
Das Heft besteht aus 15 Seiten. Die erste Doppelseite zeigt ein Vorwort und einen Überblick über den Inhalt des Heftes. Im Folgenden wird ein Überblick über die ein- bis zweistündige Unterrichtseinheit gegeben, in der die Umsetzung beschrieben wird. Es werden didaktische Einordnungen und Kompetenzerwartungen formuliert sowie Ideen und Hinweise für den Unterrichtsverlauf gegeben.
Bei der Bearbeitung wird ein dreigliedriges Vorgehen empfohlen. Zunächst wird die Leitfrage „In Herrn Gerbers Garten fliegen immer weniger kleine Füchse und Tagpfauenaugen. Was hat der Kaukasus damit zu tun?“ (A2) vorgestellt. Die Schüler haben im Anschluss daran die Möglichkeit, erste Vermutungen und Hypothesen aufzustellen. Es folgt die Aufteilung in kleine Gruppen zu maximal vier Schülern. Jede Gruppe erhält einen Briefumschlag, in dem sich die ausgeschnittenen Kärtchen (A3) befinden sowie ein großes Plakat, auf dem sie die Kärtchen ordnen und aufkleben können. Jeder Schüler darf nun nacheinander ein Kärtchen herausnehmen und laut vorlesen, damit alle Gruppenmitglieder informiert sind. Gemeinsam wird das Kärtchen in den Zusammenhang mit den übrigen gebracht. Die leeren Kärtchen können auf farbigem Papier gedruckt werden, sodass die Schüler bei Bedarf Vermutungen und Ideen notieren können. Schließlich werden die fertigen Lege-Konstrukte im Plenum präsentiert und diskutiert sowie eine Antwort auf die Leitfrage formuliert. Das Heft enthält auch eine Musterlösung (A4).
Um die Einheit abzurunden und einen gemeinsamen Ausgangspunkt für die nächste Stunde zu schaffen, empfiehlt sich das Lesen der Pressemitteilung zum Riesen-Bärenklau (A5). Darin werden die wesentlichen Informationen kurz zusammengefasst. Zur differenzierten Bearbeitung kann das Material A1 „In drei Schritten zum Text-Versteher“ genutzt werden.
Die letzten Seiten geben einen Einblick in weitere Materialien aus der BZL-Reihe.
Reflexion
Abschließend betrachtet bietet das Heft einen sehr interessanten und methodisch abwechslungsreichen Zugang zu dem Thema Neophyten in Deutschland am Beispiel des Riesen-Bärenklaus an. Die moderne Methode des Mysterys dürfte die Schüler für das Thema motivieren. Die gewählten Medien sind angemessen, attraktiv gestaltet und in Farbe. Allerdings birgt dies gleichzeitig die Gefahr, dass aufgrund einer mangelhaften Ausstattung der Schulen nicht in Farbe kopiert werden kann. Darüber hinaus ist die Gestaltung der Unterrichtseinheit um den vorgestellten Baustein herum von außerordentlich hoher Bedeutung. Eine zielgerichtete Vor- und Nachbereitung sowie grundlegende Kenntnisse zur sachgerechten Einbettung und methodischen Umsetzung seitens der Lehrkraft sind daher unabdingbar.
[1] Im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit die maskuline Form verwendet.
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