Der Schatz unter unseren Füßen
Das Pocket-Heft ist 2018 erschienen und wurde vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft herausgegeben. Die Inhalte sind sowohl für den schulischen als auch für den Gebrauch in informellen Settings geeignet und lassen sich gut mit anderen Medien der Reihe kombinieren. Das Material kann auch online kostenlos abgerufen werden. Das Thema „Landwirtschaft“ wird auf allen Seiten des Heftes thematisiert.
Lernziele und Kompetenzen
In der Bearbeitung des Pocket-Heftes erhalten Schülerinnen und Schüler[1] die Möglichkeit, zahlreiche Kompetenzen zu erwerben, die auch in unterschiedlichen Lehrplänen gefordert werden. Das Heft stellt wichtige Informationen in Textformen bereit, die auf vielfältige Weise in den Unterricht eingebunden werden können.
So wird im Material beispielsweise das Ökosystem des Bodens dargestellt, dass Schüler dadurch als solches erkennen können. Wechselwirkungen mit anderen Ökosystemen, Eingriffe in dieses System, die Schädigungen herbeiführen können, oder die Verschiedenartigkeit der Böden sind nur Beispiele, mit denen eine Annäherung an die komplexe Thematik erfolgt. Auch Aspekte wie Fruchtbarkeit und Bodenschutz werden angesprochen, sodass ein fachübergreifender Ansatz bedient wird.
Analyse
Aufbau der Hefte
Das Pocket-Heft stellt in dem bekannten „Wussten Sie schon, dass...?“-Format unterschiedliche und interessante Fakten zum Thema Boden zusammen. Insgesamt bieten zwölf Seiten verschiedene fachliche Zugänge mit reichhaltigen Informationen und Fotos an, die als weiterführende Ansätze im Unterricht eingebaut werden können.
Die erste der zwölf Doppelseiten beginnt mit der Erklärung, dass Boden eine lebensnotwenige Ressource des Menschen darstellt, dass er mehr ist als Schmutz oder Dreck und viele Lebewesen darin beheimatet sind. Als Grundlage für Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau sorgt der Boden dafür, dass unsere Nahrungsmittel angebaut werden und wichtige elementare Güter produziert werden können.
Die folgende zweite Doppelseite thematisiert den Boden als Lebensraum für viele Lebewesen. Insbesondere Käfer und andere Mikroorganismen leben dort. Als wichtigstes Tier wird der Regenwurm herausgehoben, dessen Hauptaufgabe in der Lockerung und Durchmischung des Bodens besteht, wodurch ein stabiles Gefüge entsteht und eine Basis für die Bodenfruchtbarkeit gelegt wird.
Auf der dritten Doppelseite wird die Filterfähigkeit des Bodens behandelt. Denn er sorgt dafür, dass Nähr- und Schadstoffe, die durch Regen und andere anthropogene Einwirkungen eingebracht werden, nicht ungefiltert in das Grundwasser gelangen. Eine Belastung mit Schadstoffen führt dazu, dass diese wichtige Fähigkeit abnehmen würde. Aus diesem Grund dürfen Stoffe wie Farben, Lacke, Arzneimittel oder Reste von Altöl niemals in den Abfluss gelangen oder direkt entsorgt werden. Um den Boden zu schützen, sollte beispielsweise die Autowäsche stets in der Waschanlage erfolgen.
Im Weiteren wird die Fruchtbarkeit der Böden in Deutschland und Europa aufgezeigt. Mit einem ca. dreifachen Ertrag pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ist der europäische Ackerbau im globalen Vergleich sehr produktiv, was in einem Vergleich zwischen den Hektarerträgen des Jahres 2014 deutlich wird.
Anschließend steht der Anbau von Weizen als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel des Menschen im Fokus. Etwa ein Viertel der Ackerflächen in Deutschland dient dem Anbau von Weizen. Weizen ist eine sehr anspruchsvolle Nutzpflanze, die nährstoffreiche und tiefgründige Lehm- und Lössböden zum Wachsen benötigt. Mit einer einfachen Rechnung wird verdeutlicht, dass mit der in Deutschland geernteten Menge etwa 220.000 Brötchen gebacken werden könnten.
Die nächste Doppelseite beleuchtet den Verlust von Boden. Die zunehmende Versiegelung von wertvollen Flächen durch den Bau von Straßen oder Häusern sorgt dafür, dass täglich eine Fläche von 113 Fußballfeldern unbrauchbar gemacht wird. Ein Prozess der schon viele Jahre anhält und durch Gegenmaßnahmen, wie die Schließung von Baulücken oder die Versiegelung wertvoller Flächen, entgegengewirkt werden kann.
Es schließt sich eine Doppelseite an, die sich der Verschiedenartigkeit der Böden widmet. Die Abgrenzung der drei Korngrößen wird erläutert sowie die daraus resultierende Ableitung der Bodenart erklärt. Mischformen existieren ebenfalls, da die mineralischen Teilchen stets in Kombination auftreten. Die grobe Bestimmung der Bodenart wird abschließend mit Hilfe einer Handprobe erklärt.
Die folgenden Seiten beschäftigen sich mit der Entstehung der Bodentypen. Mit der Bildung des Ausgangsgesteins im Pleistozän und durch die Unterschiede in Relief und Klima haben sich die uns heute bekannten Böden entwickelt. Dabei variiert die Dauer der Herausbildung stark. Ferner wird thematisiert, dass Bodentypen nach der Abfolge der Bodenhorizonte bestimmt werden. Am weitesten verbreitet sind in Deutschland die Parabraunerde und Braunerde, der Podsol und die Schwarzerde.
Auf den anschließenden Seiten wird die Wahl des „Boden des Jahres“ vorgestellt, bei der jedes Jahr ein Boden hervorgehoben wird, der sich durch besondere Eigenschaften auszeichnet. Gewählt wird der „Boden des Jahres“ durch Vertreter verschiedener Institutionen, die dem Umweltbundesamt unterstellt sind. Der 5. Dezember wurde außerdem zum Weltbodentag ernannt, an dem der Bedeutung des Bodens als wichtige Lebensgrundlage gedacht wird.
Im Anschluss daran wird der Boden als Produzent des Geschmackes für wichtige Sonderkulturen wie Wein dargestellt. So sind beispielsweise hohe Kalk- oder Tonanteile im Boden die Basis für vollmundige Weine, während Schiefer eher für eine mineralische Note sorgt. Viele Winzer haben dieses Potenzial erkannt und bewerben ihre Weine sogar spezielle mit dem Boden.
Die vorletzte Doppelseite behandelt das Gesetz zum Schutz des Bodens. Einer nachhaltigen Bewirtschaftung sind alle Nutzer seit 1998 verpflichtet. Auf diese Weise sollen schädliche Bodenveränderungen vermieden und durch Altlasten verunreinigte Böden saniert werden. Auch die Vorsorge von nachteiligen Einwirkungen ist seitdem per Gesetz geregelt.
Das Pocket-Heft schließt mit der Einnahme der landwirtschaftlichen Perspektive. In diesem Metier wird besonders darauf geachtet, den Boden zu erhalten. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem der Anbau von Zwischenfrüchten, die Einhaltung von Richtlinien zum Maximalgewicht der Schlepper sowie spezielle Regelungen beim Anbau und der Ernte der Pflanzen.
Reflektion
Die kleinen Texte und Fotos des Pocket-Heftes sind kurz, informativ, sachlich, ansprechend und ausgewogen. Eine Erläuterung wesentlicher Fachbegriffe oder eine Beleuchtung grundlegender bodenbildender Prozesse wird jedoch nicht vorgenommen. Für einen Einsatz im Unterricht ist es daher notwendig, zunächst eine inhaltliche Grundlage zu schaffen. Das Arbeitsmaterial kann aus diesen Gründen nur als Ergänzung im Unterricht dienen.
In informellen Lernsettings, wie beispielsweise in der Vorbereitung auf eine Erkundung in Expertengruppen, bietet das kleine Heft sehr gute Bilder und geeignete Zugänge sowie eine breite inhaltliche Auswahl an, mit denen die Schüler Handlungskompetenzen erwerben können, Lebensweltbezüge hergestellt werden oder auch Mensch-Umwelt-Beziehungen am Beispiel des Bodens erläutert werden.
[1] Im Folgenden findet ausschließlich die maskuline Form Anwendung. Dies schließt jedoch stets die feminine Form mit ein.
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