Bauernhoftiere 1/2
Das Arbeitsheft „Bauernhoftiere 1/2“ ist erstmalig beim Klett-Verlag erschienen. Es ist für die Klassen 1 und 2 der Grundschule ausgelegt. Das Arbeiten mit diesem Übungsheft ist sowohl im Unterricht als auch selbstständig durch die Schülerinnen und Schüler[1] möglich. Dazu sind Lösungen, eine Schreibtabelle sowie weiterführende Materialen mit Hilfe eines QR-Codes im Heft online abrufbar. Das Thema Landwirtschaft wird auf allen Seiten des Heftes besprochen.
Lernziele und Kompetenzen im Rahmen der Kapitel
Auf bunt illustrierten Seiten, die das Thema Landwirtschaft adressieren, können Kinder im Grundschulalter Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben. Das Übungsheft unterstützt den Erwerb von Kompetenzen im Fach Sachunterricht. Besonderer Fokus liegt auf dem Kompetenzbereich Natur.
Im Kapitel „Haltung“ kann Wissen zu den unterschiedlichen Haltungsformen und –bedingungen von Nutztieren angebahnt werden. Der Kompetenzbereich „Natur“ des Faches Sachunterricht wird beispielsweise in den Kapiteln „Rind“, „Schwein“ und „Huhn“ angesprochen, da den Kindern die verschiedenen Nutztiere mit ihren charakteristischen Eigenschaften, wie ihr Aussehen und ihr Futter vorgestellt werden. Dies dient dem Erwerb der Kompetenzen „Die Schüler können typische Merkmale, grundlegende Verhaltensweisen und Lebensbedingungen von ausgewählten Tieren beschreiben“ und „Die Schüler können die Lebensbedingungen von ausgewählten Tieren sowie eine angemessene Haltung und Pflege beschreiben“. Weiterhin wird in diesen Kapiteln Wissen über die von den vorgestellten Nutztieren stammenden Produkte angebahnt. Insgesamt wird deutlich, dass durch das Übungsheft der Erwerb von Kompetenzen unterstützt wird.
Analyse
Aufbau der Kapitel
Das Heft stellt eine bunte Mischung von Übungen und Aufgaben bereit, die das Wissen über die Nutztiere der Landwirtschaft spielerisch anbahnen. Es gibt auf der ersten Seite eine kleine Einführung in die Nutzung des Übungsheftes sowie auf der letzten Seite einige Tipps zur Lösung der Aufgaben. Die einzelnen Kapitel sind unterschiedlich strukturiert und gewichtet. So gibt es zu den bedeutenden Nutztieren wie Rind, Schwein, Huhn, Schaf und Pferd längere Kapitel als zu Ziege, Gans und Biene. Diese Kapitel bilden den Schwerpunkt des Heftes. Zusätzlich gibt es einleitende Seiten zu Nutzieren allgemein sowie zu deren Pflege und Haltung. Darüber hinaus finden sich zwischen den Kapiteln immer wieder sogenannte „Indianerseiten“, die kleine Rätsel beinhalten.
In den einführenden Seiten werden die wichtigsten Nutztiere der Landwirtschaft in Deutschland benannt und vorgestellt. Auch auf ihre Pflege und Haltung wird eingegangen. Bilder illustrieren die täglichen Abläufe auf dem Bauernhof und verdeutlichen die unterschiedlichen Haltungsformen der Tiere.
Insgesamt werden in dem Übungsheft acht Nutztiere vorgestellt. Häufig werden zunächst die Mitglieder der Tierfamilie gezeigt, dann auf das Aussehen und die Ernährung der Tiere eingegangen. Mit einer Zusammenstellung der vom jeweiligen Nutztier stammenden Produkte und einem eigens zu gestaltenden Steckbrief schließen die kleinen Kapitel. Gelegentlich finden sich auf den Seiten auch zusätzliche Informationen und Begriffserklärungen, wie beispielsweise zu den Fachbegriffen „Säugetier“ oder „Pflanzenzfresser“. Auch Vergleiche zwischen Wild- und Hausschwein oder zu Besonderheiten bei der Haltung (zum Beispiel bei der Biene) wurden an passenden Stellen eingefügt.
Die spielerische Gestaltung der Seiten erlaubt eine weitestgehend selbstständige Erarbeitung durch die Schüler. Viele Bilder, Ausmal- und einfache Ordnungs- oder Verbindungsaufgaben erleichtern den Zugang und motivieren die Lernenden.
Reflexion
Im Rahmen der Analyse zeigt sich, dass die Schüler auf vielfältige Weise Informationen und Wissen zum Thema „Landwirtschaft“ gewinnen können. Die einführenden Texte und Arbeitsaufträge der Seiten sind kurz und gut verständlich, was für die Altersstufe angemessen ist. Die Bilder sind kindgerecht und abwechslungsreich ausgewählt. Durch die vielfältigen Aufgaben werden die Lernenden motiviert.
Auf den ersten Seiten werden die Nutztiere des Menschen vorgestellt. Es sind Namen zuzuordnen und Pflege und Haltung werden besprochen. Es fällt auf, dass insbesondere bei der Thematisierung der Pflege der Tiere vornehmlich die Reinigung und Fütterung per Handarbeit abgebildet ist. Dies ist in der modernen Landwirtschaft jedoch kaum noch anzutreffen. Daher wird nur ein wenig authentisches Bild vermittelt. Auf der folgenden Seite werden verschiedene Haltungsformen bildlich vorgestellt. Die Schüler haben die Aufgabe, die Bilder den verschiedenen Kästchen mit Beschriftungen, wie zum Beispiel Rinder in Stallanlagen, zuzuordnen. Als einleitenden Text ist zu finden: „Haustiere werden unterschiedlich gehalten. Man unterscheidet Freilandhaltung oder Auslaufhaltung und Massentierhaltung.“ Auf den letzten Satz hätte verzichtet werden sollen, da er fachlich unzureichend ist und nicht mit den Bildunterschriften korrespondiert. Insgesamt finden sich schließlich sieben verschiedene Bezeichnungen zur Haltung, was die Lernenden eher irritiert.
Die Seiten zu den einzelnen Nutztieren gestalten sich sehr abwechslungsreich. Die Schüler werden darin aufgefordert, die Mitglieder der Tierfamilien und die Körperteile der Tiere zu benennen. Ordnungsaufgaben, in denen das Futter oder die vom Nutztier stammenden Produkte herausgefunden werden müssen, sind ebenfalls zu finden. Die Bilder sind kindgerecht und bilden das Aussehen der Tiere und Gegenstände realitätsnah ab. Dennoch zeigt sich ein ähnliches Bild wie bereits auf den Einstiegsseiten: Die Haltungsbedingungen werden überwiegend idyllisiert bildlich dargestellt. Auch für die zwischen den Kapiteln angesiedelten „Indianerseiten“, die dem Lösen von kleinen Rätseln dienen, trifft das zu. Realitätsnähere Abbildungen wären hier wünschenswert.
In der Gesamtsicht kann das Übungsheft unterstützend im schulischen Kontext verwendet werden. Zahlreiche Kenntnisse und Fertigkeiten können damit angebahnt werden. Insbesondere die altersadäquate und medial vielfältige Gestaltung der Seiten ist noch einmal zu betonen, durch die die Kinder viel entdecken können. Die kleinen Rätsel und die spielerische Aneignung der Inhalte lassen die Motivation der Lernenden ansteigen und sie handelnd tätig werden. Kritisch anzumerken ist jedoch die durch die Bebilderung gegebene Idyllisierung der Landwirtschaft. In jedem Falle wären Anregungen zum außerschulischen Lernen empfehlenswert, die weitere vertiefende Auseinandersetzung und einen realistischen Einblick ermöglichen würden.
Details Eintrag
- Alle