Bienen machen Schule – Mit Kindern & Jugendlichen die Welt der Bienen entdecken
Das Handbuch „Bienen machen Schule – Mit Kindern & Jugendlichen die Welt der Bienen entdecken“ ist ein Sammelband, in dem verschiedene Projekte mit Bienen vorgestellt werden, die an Schulen durchgeführt wurden. Aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit sehr vielfältigen Beiträgen werden Möglichkeiten der Bearbeitung des Themenfelds „Biene“ aufgezeigt. Als Handbuch führt es Lehrkräfte an die außerschulische Bildungsarbeit mit Bienen heran. Es finden sich Erfahrungsberichte und Tipps für die Arbeit mit Gruppen in Schulen und Kindergärten. Es ist 2017 in der zweiten Auflage erschienen. Die Materialien bieten Anregungen für Projekte und Schüleraktivitäten im Fachunterricht (Sachkunde, Biologie, Chemie oder Erdkunde), der Ganztagsbildung oder informellen Settings.
Lernziele und Kompetenzen
Durch die Durchführung der im Heft vorgestellten Aktivitäten können die Schülerinnen und Schüler[1] zahlreiche Kompetenzen erwerben, die sich in den unterschiedlichen Lehrplänen der Bundesländer wiederfinden. Insbesondere werden dabei Aspekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung fokussiert.
So werden im ersten Kapitel die Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss für das Fach Biologie zusammengeführt, welche die Schüler bei dem Besuch eines Lernortes zum Thema Bienen erwerben können.
Dazu zählt beispielsweise, dass die Schüler ein Ökosystem und die Biosphäre als System begreifen und erklären. Außerdem sollen sie in der Lage sein, Wechselwirkungen zwischen der Biosphäre und den anderen Sphären der Erde zu beschreiben. Diese Forderungen können mit dem Vorschlag der Erkundung eines Lehrbienenstandes umgesetzt werden, an dem die Lernenden die originale Begegnung mit den Honigbienen erfahren.
Analyse
Aufbau des Heftes
Im Zentrum des Handbuches steht die Arbeit mit Bienen, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Neben wenigen Arbeitsblättern und Kopiervorlagen finden sich umfangreiche Informationsseiten, auf denen das Vorgehen in verschiedenen Projekten zu einzelnen Themen und Inhalten detailliert dargestellt wird. Auch grundständige Informationen und Hinweise werden gegeben. Die Kapitel besitzen alle einen unterschiedlichen Umfang, was auf die Art des Projekts und dessen Einbettung in Schulgeschehen und im Unterricht zurückzuführen ist. Am Ende jedes Kapitels findet sich eine Seite für Notizen, auf der die eigenen Erfahrungen festgehalten und ergänzt werden können.
Das erste Kapitel umfasst eine Einführung in die Bildungsarbeit mit Bienen. Darin werden neben Basisinformationen Hinweise zur schulischen und unterrichtlichen Einbettung gegeben. Im zweiten Kapitel wird die Arbeit mit Schülern an Lehrbienenständen thematisiert. Verschiedene Projekte sowie Best-Practise-Beispiele werden präsentiert und bieten abwechslungsreiche und informative Materialien zur Umsetzung an. Die Materialien eignen sich für die Arbeit in den Klassen 3/4 der Grundschule bis hin zu den Klassenstufen 9/10. Das dritte Kapitel zeigt Umsetzungsmöglichkeiten für „Bienen-Projekte“ in Kindergärten. Dabei steht das Erleben der „Welt der Bienen“ mit allen Sinnen im Mittelpunkt (Handlungs- bzw. Erlebnisorientierung). Kapitel vier stellt erneut Projekte vor, mit denen die unterschiedlichen Produkte aus der Imkerei genauer betrachtet werden können. Von der Herstellung von Honig, über die Produktion von Kerzen hin zur Gestaltung von Schautafeln und Präsentation der aus den eigenen Projekten resultierenden Handlungsprodukte, wie Poster usw., werden Beispiele aus der Praxis aufgezeigt.
Den Auftakt des Handbuches bilden ein Inhaltsverzeichnis sowie ein Vorwort der baden-württembergischen Bildungsministerin und der Vorsitzenden der Initiative „Bienen machen Schule“. Die letzten Seiten stellen Literaturhinweise und nützliche Internetlinks zusammen, die zusätzliche methodische und praktische Anregungen geben.
Das Handbuch „Bienen machen Schule – Mit Kindern und Jugendlichen die Welt der Bienen entdecken“ stellt unterschiedliche Anregungen zur Arbeit mit Bienen in Schulen und Kindergärten zusammen, die auf vielfältige Art und Weise an der Schule und im Unterricht eingebunden werden können.
Das erste Kapitel „Bienen in der Bildungsarbeit“ behandelt grundlegende Aspekte der Arbeit mit Bienen in der Schule. In fünf Themen gegliedert, wird zunächst das Projekt „Bienen machen Schule“ in seinen einzelnen Arbeitsschritten vorgestellt. Im Anschluss daran wird der Aspekt der BNE in einen Zusammenhang mit dem dargestellten Projekt gestellt und der geplante Lernzuwachs für die Lernenden beschrieben. Auch das Projekt „Bee.Ed“, in dem Lehramtsstudierende der Universität Trier das Potenzial der Honigbiene als Unterrichtsgegenstand untersuchten, wird umfassend erläutert. Gleiches versucht das Unterkapitel „Pädagogische Ideen schwärmen lassen“, dass zu einer fächerübergreifenden Herangehensweise an das Thema anregt. Weiterhin werden rechtliche und versicherungstechnische Probleme zum Bienenrecht angesprochen. Mit „Hobos – Honeybee online studies“ wird außerdem eine Lernplattform vorgestellt, die einen interdisziplinären Ansatz verfolgt. Über verschiedene Kameraperspektiven kann ein Blick in einen Bienenstock erhascht werden, der gleichzeitig für eine andere Perspektive sorgt und so einen Einstieg in das Thema „Bienen“ geben kann. Dadurch ergeben sich ebenfalls Möglichkeiten für wissenschaftliches Arbeiten mit höheren Klassenstufen. Das Kapitel bietet viele Informationen und Anregungen für die Arbeit mit Bienen in verschiedensten Bildungseinrichtungen mit einer hohen medialen Vielfalt.
In Kapitel zwei „Bienen in der Schule“ werden konkrete Projekte und Arbeitsmaterialien für die Arbeit in der Schule vorgeschlagen. Dazu existieren acht Kapitel, die für die Klassenstufen 3/4 der Grundschule oder für die Arbeit in der weiterführenden Schule bis Klasse 10 geeignet sind. Das erste Unterkapitel stellt unterschiedliche Herangehensweisen und Einstiegsmöglichkeiten in das Thema zusammen. Es bietet Materialien an, mit dem die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsphasen der Tiere thematisiert werden können. Im Weiteren wird die ganzjährige Arbeit am Bienenstock vorgeschlagen, nach dem die Lernenden einen „kleinen Imkerschein“ erwerben. In einzelnen Arbeitsschritten kann der Jahresrhythmus der Bienen nachvollzogen und in den verschiedensten Zusammenhängen inner- und außerunterrichtlich mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung eingebunden werden. Das dritte Kapitel intendiert die Einrichtung einer „Bienen-AG“ im naturwissenschaftlichen Unterricht. Im Nachmittagsprogramm, das beispielsweise auch in ganztagsschulischen Settings zum Einsatz kommen kann, steht das Experimentieren im Vordergrund. Eine Akzentuierung des Chemieunterrichts findet sich im vierten Kapitel, in dem auf die Inhaltsstoffe der Bienenprodukte eingegangen wird. Das fünfte Kapitel widmet sich dem Aspekt der Gentechnik in der Imkerei. Es werden einige Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht gegeben und auf die Internetseiten des Informationsdienstes Gentechnik verwiesen. Die Seiten des sechsten Kapitels stellen das Projekt Sommerbienen vor, das eigenverantwortliches Arbeiten mit den Tieren fokussiert. Es ist langfristig angelegt und lebt von der Beobachtung und der Arbeit der Lernenden am Bienenstock. Zahlreiche Praxistipps ergänzen die anschaulichen Beschreibungen. Im folgenden Kapitel wird die Einrichtung einer Schülergenossenschaft / Schulimkerei vorgeschlagen. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) stehen dabei im Mittelpunkt und können beispielhaft erläutert werden. Abschließend findet sich die Anleitung für die Einrichtung eines Wildkräuterparks auf dem Schulhof, wobei die Lernenden sowohl aktiv an der Gestaltung ihres Schulhofes mitwirken als auch die geernteten Pflanzen und Kräuter im Unterricht nutzen können.
Das dritte Kapitel „Bienen im Kindergarten“ gliedert sich in drei Unterthemen. Im ersten Projekt „Biene und Maiko kommen“ wird mit Handpuppen gearbeitet, was die Kinder neugierig macht und motiviert. In dem fünftägigen Projekt werden die Arbeitsmittel des Imkers und der Bienen thematisiert. Das zweite Kapitel schlägt die Durchführung eines „Bienenjahres“ im Kindergarten vor, bei dem die Arbeit der Tiere über das ganze Jahr hinweg beobachtet werden kann. Auch das dritte Projekt eignet sich dafür, Kinder die „Welt der Bienen“ entdecken zu lassen. Im Speziellen steht hier das Lernen mit allen Sinnen im Vordergrund (z.B. das Hören des Summens, das Schmecken des Honigs, das Fühlen des Wachses,…).
Das vierte und letzte Kapitel zeigt noch einmal „Bienenprojekte“, die sich besonders mit den Produkten der Bienen auseinandersetzen und in allen Altersgruppen Verwendung finden können. Neben der Herstellung von Honig und Kerzen steht dabei auch die Entwicklung von Schaukästen oder Informationspostern im Vordergrund. Einfache Hilfsmittel, wie die Aufstellung eines Insektenhotels oder die Anlegung eines Bienengartens, werden noch einmal aufgegriffen und zeigen anschaulich, wie einfach eine Integration dieser Themen in den Unterricht oder beispielsweise in einer Arbeitsgemeinschaft ist.
Reflexion
Alles in allem stellt das Handbuch viele Anregungen zum schulischen und außerschulischen sowie unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Lernen zum Thema „Biene“ bereit. Durch die Annäherung an die Thematik aus verschiedenen Perspektiven wird ein breites Spektrum an Tipps und Erfahrungsberichten angeboten. Die Materialien sind zielgruppen- sowie altersadäquat und lassen sich vielfältig realisieren. Besonders löblich sind auch die lebensnahen Bezüge. Durch den häufigen Verbleib auf der Darstellungs- und Informationsebene vergibt das Handbuch jedoch seine Chance auf die Bereitstellung von konkreten Lehr- und Lernmaterialien, die eine Realisierung der Vorhaben im eigenen Unterricht erleichtern.
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