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Der Treibstoff, der die Landwirtschaft am Laufen hält

Kein Traktor, kein Mähdrescher und kaum eine Maschine in der Landwirtschaft funktioniert ohne Dieseltreibstoff. So wie Strom die Automobilfabrikation antreibt oder Gas in der Stahl- und Chemie-Industrie als Energiequelle genutzt wird, braucht die Land- und Forstwirtschaft Diesel. Denn Elektroantriebe können die schweren Maschinen in der Landwirtschaft nicht antreiben.

Auf den Äckern und Feldern liegt der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch zwischen 110 und 120 Liter Diesel pro Hektar. So entsteht in der Land- und Forstwirtschaft ein Verbrauch von etwa zwei Milliarden Liter Diesel pro Jahr in Deutschland.

Dieselkraftstoff wird mit 47,04 Eurocent pro Liter besteuert. Über die sogenannte „Agrardieselvergütung“ werden 21,48 Eurocent auf Antrag erstattet. Neben dieser Steuer auf Diesel werden seit 2021 Treib- und Brennstoffe mit einer CO2-Emissionsabgabe besteuert. Auf den Diesel entfallen dabei 6,7 Eurocent je Liter.

Im europäischen Vergleich liegt die Steuer auf den sogenannten „Agrardiesel“ in Deutschland mit 26,6 Eurocent in etwa in der Mitte. Höher ist sie in den Niederlanden (50,4 Eurocent/Liter), in Frankreich (37,7 Eurocent/Liter) und Polen (36,8 Eurocent/Liter). Günstiger ist „Agrardiesel“ in Spanien (9,7 Eurocent/Liter) und Dänemark (6,95 Eurocent/Liter); in Belgien und Luxemburg liegt der Steuersatz bei null Eurocent.

Die Einnahmen, die durch eine Besteuerung von Kraftstoffen erzielt werden, dienen dazu, das Verkehrswegenetz intakt zu halten und auszubauen. Das öffentliche Straßennetz wird jedoch von den landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen kaum befahren, sondern allenfalls genutzt, um von den Bauernhöfen auf die Äcker und Felder zu kommen. Der überwiegende Teil der Fahrten erfolgt also auf den Betriebsflächen der Landwirte.

Mit dem „Gesetz zur Einführung einer Vergütung der Mineralölsteuer für die Land- und Forstwirtschaft (Agrardieselgesetz)“ wurde im Dezember 2000 die wirtschaftliche Entlastung im Rahmen der „Agrardieselvergütung“ beschlossen. Sie sollte Wettbewerbsnachteile auf europäischer Ebene ausgleichen und dazu beitragen, die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu erhalten.

Entfällt die „Agrardieselvergütung“, würden sich die Betriebskosten der landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge erhöhen. So könnte das z.B. bei einem Preis von 1,75 Euro pro Liter Dieselkraftstoff und einem Verbrauch von 10.000 Litern Mehrkosten von etwa 2.700 Euro pro Betrieb bedeuten. Diese Mehrkosten würden die Nahrungsmittelproduktion verteuern, und als dessen Folge könnten auch die Lebensmittelpreise steigen.

Seit vielen Jahren wird an der Entwicklung alternativer Treibstoffe geforscht, die ein Ersatz zum herkömmlichen Dieselkraftstoff sein könnten. Der i.m.a e.V. berichtet darüber in verschiedenen Publikationen, wie etwa dem Magazin „lebens.mittel.punkt“, dem Poster zum Raps oder der „Sachinformation Nachwachsende Rohstoffe“. Darin wird z.B. deutlich, dass die Landwirtschaft zugleich Energielieferant als auch Nutzer der Technologien ist. Biodiesel etwa, der durch die Umwandlung von Rapsöl zu Methylester entsteht, ist mit herkömmlichem Diesel vergleichbar. Auch Bioethanol aus zucker- und stärkehaltigen Fruchtarten oder synthetische Kraftstoffe aus pflanzlichen Abfallstoffen sind Alternativen, die z.T. bereits eingesetzt bzw. erprobt werden. Allerdings eignen sich (noch) nicht alle dieser Alternativen für die Hochleistungsmaschinen, die in der Land- und Forstwirtschaft im Einsatz sind.

 

 

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