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Zuckerrübe

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Begriff Definition
Zuckerrübe

Zuckerreiche Rüben mit einem Zuckergehalt von etwa 20 % die mit den Futterrüben verwandt sind jedoch im Gegensatz zu diesen einen viel kleineren Fruchtkörper aufweisen. 

Die Zuckerrübe gehört botanisch zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae). Die Rübe wächst überwiegend unterirdisch. Die Blätter bilden eine grundständige Blattrosette mit langen kräftigen Stielen aus. Die Blüte erfolgt erst im zweiten Jahr. Wie Futterrübe und Rote Bete ist sie eine Kulturform der Gemeinen Rübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris).

Die Rüben werden im Frühjahr mit einer Einzelkornsämaschine gesät und im Herbst mit einem Rübenvollernter geerntet.

Allgemein
1747 stellte der Apotheker und Chemiker Andreas S. Marggraf fest dass Rübenzucker und Rohrzucker identisch sind. Seit 1801 gibt es die ersten Zuckerrübenfabriken. Heute stammt etwa ein Drittel des Zuckers weltweit aus Zuckerrüben.
In Deutschland wachsen Zuckerrüben auf den besten Böden. Die Anbaufläche lag 2003/4 bei  446.000 ha und ist nach der neuen Zuckermarktordnung der EU auf 341.000 ha (2013) zurückgegangen. Der Selbstversorgungsgrad lag 2012 bei168 %.
Die EU-Kommission hat eine Reform der Zuckermarktordnung eingeleitet.  So verringert sich der Zuckerrübenanbau. Gegen die neue Ordnung gibt  es Proteste der Zuckerrübenbauern und auch der Zuckerfabriken. Noch ist auch unklar welche Rolle künftig  Süßngsmittel aus Getreide spielen werden. Bis etwa 2017 wird man näheres wissen.
Neben dem Zucker fallen in den Zuckerfabriken Melasse und Trockenschnitzel an die als Futtermittel verwendet werden.
Merkmale
Die Zuckerrübe gehört botanisch zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae). Die Rübe wächst überwiegend unterirdisch. Die Blätter bilden eine grundständige Blattrosette mit langen kräftigen Stielen aus. Die Blüte erfolgt erst im zweiten Jahr.
Herkunft
Als Urform der Rübe gilt die Wildbete (Wildrübe). Sie stammt aus dem Mittelmeerraum. Die erste Erwähnung der Rübe als Nutzpflanze stammt aus Babylonien (800 v. Chr.). Im Altertum wurden Rüben in Griechenland und Rom genutzt - allerdings fast nur die Blätter. Auch in  Mitteleuropa erkannte man erst sehr spät dass die unterirdischen Teile als Viehfuttel und für die menschliche Ernährung geeignet sind. Die systematische Züchtung der Zuckerrübe  begann im 18. Jahrhundert.
Zucker war früher in Europa ein rares Produkt. Zum Süßen von Speisen verwendete man Honig oder Früchte. Erst im 11. Jahrhundert begann in Europa der Handel mit dem teueren Rohrzucker aus den arabischen Ländern. Nachdem  der Apotheker S. Markgraf entdeckt hatte dass Rüben- und Rohrzucker identisch sind wurde 1801 die erste Zuckerrübenfabrik eröffnet. Seit etwa 1850 wird Rübenzucker in größerem Unfang produziert.
Anbau
Die Zuckerrübe stellt hohe Anforderungen an Boden und Klima. Sie gedeiht am besten auf tiefgründigen feinkrümeligen nährstoffreichen Böden mit guter Wasserversorgung. Warmes Klima mit langer Sonnenscheindauer fördert das Rübenwachstum besonders. Die Aussaat erfolgt ab 5 °C Bodentemperatur ab März mit einer Einzelkornsämaschine. Pro m2 werden sieben bis neun Pflanzen gesät. Die Ernte im Spätherbst erfolgt mit hochmodernen Rübenvollerntern die die Blätter abschneiden die Rübe mit einer Schar aus der Erde heben von Erde befreien  und in einem Sammelbunker ablegen. Die Erträge liegen zwischen 450 und 800 dt/ha.  Die Rüben werden in Zuckerfabriken verarbeitet. Im Durchschnitt können aus der Ernte von einem Hektar Rüben mehr als 10 t Zucker hergestellt werden.
Nutzung
Der Zuckergehalt in den Rüben liegt bei etwa 20 %. Das Rübenblatt wird verfüttert oder bleibt als Dünger auf dem Feld. Aus ökonomischer Sicht ist die Zuckerrübe die gewinnbringendste Ackerbaufrucht.
In den Fabriken werden die Rüben zu Schnitzeln zerkleinert. Diese werden mit Wasser versetzt und erhitzt. Der so entstandene Rohsaft wird eingedampft bis schließlich brauner Rohzucker entsteht. Dieser wird abzentrifugiert und kristallisiert aus. Der Rohzucker wird anschließend zu weißem Zucker weiterverarbeitet. Die Rückstände der Zuckerherstellung wie Rübenschnitzel oder Melasse  sind  wertvolle Futtermittel. Der Zucker kommt entweder direkt in den Handel (rund 20 %) oder  wird in der Industrie eingesetzt. Wichtige Abnehmer sind dabei die Hersteller von Getränken Süßwaren Dauerbackwaren Marmeladen und Obstkonserven. Im Nicht-Ernährungsbereich sind die Einsatzgebiete von Zucker sehr vielfältig. In der chemischen Industrie wird Zucker zur Herstellung von Folien Polsterungen Klebstoffen Kosmetika Lacken oder Pharmaka verwendet. Aus   Glukose (Einfachzucker) werden Ausgangsstoffe für Waschmittel Pharmaka Konservierungs- Wasch- und Reinigungsstoffe sowie Kunststoffe gewonnen. Fruktose (Fruchtzucker) wird zu Alkohol verarbeitet und  z.B. bei der Erzeugung von Farben eingesetzt. Durch biotechnische Verfahren lassen sich aus Zucker biologisch abbaubare Kunststoffe für die Herstellung von Bechern Folien oder Flaschen gewinnen. Siehe auch Biokraftstoffe
Informationsmaterial

Synonyme: Beta vulgaris