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Schweinemast

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Begriff Definition
Schweinemast

Schweinemast bezeichnet die Haltung von Schweinen bis zu einer gewissen Schlachtreife. Das Haupterzeugnis ist Schweinefleisch. 

Meist kommen die jungen Schweine, die sogenannten Läufer, mit drei Monaten und einem Gewicht von etwa 30 Kilogramm  von einem Ferkelerzeugerbetrieb zu einem Schweinemastbetrieb. Die Mast dauert in der Regel 18 Wochen bis die Tiere mit einem Gewicht von 100 bis 125 Kilogramm verkauft werden. Zentrale Kennziffer der Mast ist die Tageszunahme. Es gibt auch geschlossene Betriebe, in denen Ferkelaufzucht und Mast bis zur Schlachtreife stattfinden. 

In der Schweinemast spielt die Tierernährung eine entscheidende Rolle da die Tiere in kurzer Zeit möglichst viel Gewicht zulegen sollen. Bei der Mast soll vorallem Eiweiß angesetzt werden, weshalb die Anforderungen an Qualität und Menge des Eiweißes und den darin enthaltenen essentiellen Aminosäuren hoch ist. Besonders Sojaschrot kann eine günstige Zusammensetzung von Aminosäuren aufweisen, auch Ackerbohnen, Erbsen oder Rapsschrot werden eingesetzt. Grundfutter sind hauptsächlich Getreide wie Weizen, Mais und Gerste. Zu der Grund und Eiweißfütterung kommt Mineralfutter, häufig als Futtermischung. In den verschiedenen verschiedenen Mastphasen wird die Futtermischung immer wieder angepasst um eine gute Gesundheit und geringe Nährstoffverluste zu garantieren. 

Der auf Leistungsmaximierung und Arbeitsaufwandsminimierung ausgelegte Maststall sollte gut gelüftet und isoliert sein. Meist werden die Tiere in kleineren Gruppen gehalten. 
Ein immer größeres Augenmerk wird auf die Haltungsbedingungen der Tiere gelegt, welche immer wieder Teil öffentlicher Diskussionen sind. So gibt es zum Beispiel von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft einen Leitfaden zu Schweinemastställen der Zukunft. Dabei geht es um Tierfreundlichkeit, Klimaschonung und Umweltgerechtigkeit. Gleichzeitig müssen die Betriebe wirtschaftlich arbeiten können. 

In Deutschland wird die Haltung von Schweinen durch den zweiten Abschnitt (§§ 2, 2a und 3) des Tierschutzgesetzes (TierSchG) sowie durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) und die Schweinehaltungshygieneverordnung geregelt.

Konkret ist beispielsweise in der TierSchNutztV festgelegt, dass nach dem 4. August 2006 in Betrieb genommene Ställe einen Tageslichteinfall von mindestens drei Prozent der Stallgrundfläche aufweisen müssen, es sei denn, dies ist aufgrund von Bautechnik und Bauart nicht möglich (§ 22). Ferner wird der Platzbedarf von sog. Zuchtläufern und Mastschweinen geregelt. Tieren mit einem Körpergewicht zwischen 30 und 50 kg stehen 0,5 m² an uneingeschränkt nutzbarer Bodenfläche zu, Tieren zwischen 50 und 110 kg 0,75 m² und Tieren über 110 kg 1,0 m² (§ 29).

Ökologische Schweinemast

Die ökologische Schweinehaltung ist für Landwirtinnen und Landwirte sehr aufwändig und teuer und lohnt sich nur, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, entsprechend höhere Preise zu bezahlen. Die Schweinehaltung im ökologischen Landbau spielt in Deutschland im Vergleich zum konventionellen eine untergeordnete Rolle. In den letzten Jahren ist jedoch die Nachfrage und damit auch die Erzeugung erheblich gestiegen. 

Viel Tageslicht, natürliche Belüftung und Auslauf gehören zu den Grundvoraussetzungen in der ökologischen Tierhaltung. Die Anbindehaltung ist verboten. Maximal 50 Prozent der Bodenfläche dürfen mit Spaltenboden versehen sein. Eine trockene, eingestreute Liegefläche muss vorhanden sein.
Mindestplatzangebot bis 50 kg mit Auslauf: 1,4 m², Mindestplatzangebot bis 85 kg mit Auslauf: 1,9 m², Mindestplatzangebot bis 110 kg mit Auslauf: 2,3 m².
Zudem müssen die Schweine auch Raufutter (Gras, Heu) bekommen. 

Ein präventiver Einsatz chemisch-synthetischer (allopathischer) Arzneimittel (zum Beispiel Antibiotika) ist nicht erlaubt. Fütterungsantibiotika sowie Leistungs- und Wachstumsförderer dürfen nicht eingesetzt werden.Der Einsatz von Antiparasitika und von Impfstoffen ist erlaubt.

 

Zahlen und Fakten

Deutschland ist nach Spanien der zweitgrößte Schweinefleischproduzent in Europa. 2018 hielten rund 22.400 Betriebe etwa 26,45 Millionen Schweine. Das sind pro Betrieb im Durchschnitt rund 1.181 Schweine. Im Jahr 1950 gab es in Deutschland noch knapp 2,4 Millionen Schweinehalter, die jedoch weniger als die Hälfte an Schweinen hielten, nämlich rund 12 Millionen. Damals kamen durchschnittlich fünf Schweine auf einen Halter. Die Schweinehaltung konzentriert sich in Deutschland vor allem auf drei Bundesländer: In Niedersachsen standen 2018 rund 32 Prozent aller deutschen Schweine, in Nordrhein-Westfalen rund 26 Prozent und in Bayern rund 12 Prozent. Welche besondere Bedeutung Schweinefleisch für die deutsche Agrarwirtschaft hat, zeigen die Exportzahlen. Deutschland ist der größte Exporteur von Schweinefleisch: 2,4 Millionen Tonnen wurden 2018 weltweit ausgeführt. Das ist mehr als fünf Mal so viel wie bei Rindfleisch und drei Mal so viel wie bei Geflügelfleisch.

Synonyme: Schweinemast