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Dinkel

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Begriff Definition
Dinkel

Dinkel gehört zur Familie der Gräser (Poaceae).

Die Pflanze wird 0,6 bis 1,5 m hoch. Die vierkantige Ähren sind sehr druckempfindlich und zerfallen beim Dreschen leicht.

Herkunft
Das Ursprungsgebiet des Dinkels ist Vorderasien und Nordafrika. Bereits seit der jüngeren Steinzeit (5.000 v. Chr.) wird er in Europa angebaut und kam 1.700 v. Chr. in die Deutschschweiz. Ab dem späten Mittelalter war Dinkel ein wichtiges Handelsgetreide. Auswanderer wie z.B. die Pilgerväter nahmen Dinkel als haltbare Frucht mit auf ihre Seereisen. Daher ist diese Getreideart heute weltweit verbreitet. Bis etwa 1900 war Dinkel in vielen Regionen Deutschlands eine wichtige Kulturpflanze danach ging der Anbau stark zurück. Erst in jüngster Zeit gewinnt der Dinkel der auch Spelz oder Schwabenkorn genannt wird wieder an Bedeutung. Im biologischen Ackerbau spielt er besonders in Südwestdeutschland eine bedeutende Rolle.
Anbau
Gegenüber dem Weizen ist Dinkel  weniger anspruchsvoll und kann auch auf flachgründigen Böden angebaut werden. Die Saatzeit liegt je nach Region etwa eine Woche vor dem Winterweizen. Die  Saatstärke beträgt 250 bis 400 bespelzte Körner pro Quadratmeter. Bedingt durch seine langen Halme die leicht knicken neigt er zum Lagern. Durch Stickstoffdüngung werden keine nennenswerten Ertragsteigerungen erzielt. Pro ha werden meist etwa 60 dt geerntet. Dinkel ist robust winterhart resistent gegen eine Vielzahl von Krankheiten und kann mehrere Jahre auf derselben Fläche angebaut werden (Selbstverträglichkeit). Seine hohe Spindelbrüchigkeit bedingt jedoch hohe Kornverluste schon auf dem Feld. Um die Körner nach dem Drusch weiterverarbeiten zu können müssen diese erst von den festsitzenden Spelzen befreit werden. Diesen zusätzlichen Arbeitschritt nennt man Gerbgang. All dies waren vermutlich die Gründe warum Dinkel in Deutschland um 1900 durch den Brot- oder Saatweizen (Triticun Aestivum) verdrängt wurde. Im Vergleich zum Weizen war seine Anbaufläche bis heute in Deutschland unbedeutend.
Nutzung
Eine Renaissance erlebt der Dinkel durch die Zunahme des Biologischen Anbaus in Deutschland seit 1980 da er auch auf ertragsschwachen Standorten gut gedeiht. Zudem werden dem Dinkel besondere Heilkräfte nachgesagt und machen ihn daher als Schonkost interessant. Aus den reif geernteten entspelzten und vermahlenen Körnern wird das beliebte Dinkelbrot gebacken. Das fein gemahlene Mehl eignet sich auch hervorragend zur Herstellung von Spätzle. Erntet man die Körner schon vor der vollen Reife so erhält man nach vorsichtigem Dörren und Entspelzen den Grünkern. Dieser kann  in Form von Graupen Gries oder Mehl  genutzt werden. Aus Grünkern lassen sich auch schmackhafte Bratlinge herstellen.

Hintergrundinformationen: 3-Min-Information zum Dinkel des i.m.a e.V.
Synonyme: Dinkel