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Biodiversität

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Begriff Definition
Biodiversität

Unter den Begriff „Biodiversität“ (= Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten)  fallen nicht nur alle wild lebenden Tier- und Pflanzenarten und die unterschiedlichen Nutztiere und Kulturpflanzen der Menschen. Dazu zählen auch die genetische Vielfalt der einzelnen Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Lebensräume (Wiesen, Äcker, Hecken, Wälder, Moore etc.). 

Dieses „Gesamtpaket“ unterliegt in einer Industrienation wie Deutschland naturgemäß einer Reihe von negativen Einflüssen. Dazu gehören etwa die Versiegelung von Flächen durch Industrie-, Gewerbe- und Wohnbauten, die Zerschneidung von Lebensräumen durch Eisenbahntrassen oder Straßen, aber auch Unachtsamkeit oder Sorglosigkeit im Umgang mit der Natur.

Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten bedeutet auch einen großen Pool an genetischen Ressourcen. Die Erhaltung dieses Pools ist nicht nur um seiner selbst willen notwendig, sondern auch Grundlage für die zukünftige Züchtung oder die Gewinnung von Natur- und Arzneistoffen. Ebenso schützenswert sind die Arten die in der heimischen Kulturlandschaft leben. Dies gilt z.B. nicht nur für die Bienen, die für die Bestäubung vieler Pflanzen unverzichtbar sind. Neben dieser Funktion einer Art gibt es nämlich viele balancierende und stabilisierende Effekte von Arten und Artengemeinschaften, ohne die unsere Ökosysteme und die Naturkreisläufe nicht funktionieren würden.

Über 83 % der Fläche in Deutschland werden land- und forstwirtschaftlich genutzt. Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten der Artengemeinschaften und Lebensräume ist erst durch die Landwirtschaft entstanden. Und doch steht die Landwirtschaft heute in der Kritik: Monokulturen, Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel so die häufigsten Argumente gefährden die Biodiversität und führen sogar zum Aussterben einzelner Arten. Und tatsächlich liegt das Maximum der Artenvielfalt in Deutschland schon mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Aber: Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen über die Landwirtschaft hinaus. Stichworte sind z.B. Aufgabe der Landnutzung, Beseitigung von Sonderstandorten wie Mooren, Auffüllung und Bebauung, Entwässerung oder auch Flurbereinigung. Wenn kaum noch Kulturpflanzen wie z.B. Hafer oder Lein (Flachs) angebaut werden, weil entsprechend der Nachfrage am Markt vorzugsweise Weizen, Zuckerrüben, Raps oder Mais zum Anbau kommen, wird natürlich auch die Kulturartenvielfalt eingeengt. Damit schrumpft der Lebensraum der Tier- und Pflanzenarten die mit oder von diesen Kulturpflanzen leben.

Blühflächen an den Äckern nicht geerntete Getreidestreifen (als Nahrung und Rückzugsgebiet für Feldhamster) Lerchenfenster (Freiflächen in den Äckern für Feldlerchen) sind Beispiele zur Förderung der Biodiversität. Die Europäische Kommission hat festgestellt, dass ökologisch bestellte Felder 30 % mehr Biodiversität aufweisen, weshalb der Biologische Landbau weiter gefördert werden soll, um auch die Biodiversität weiter zu fördern.  

Synonyme: Biodiversität