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EinSichten in die Tierhaltung

EinSichten in die Tierhaltung

Familienbauernhof Faß - Mitmachferien auf dem Bauernhof

Mitmachferien auf dem Bauernhof

Familie Faß (hier ohne Oma Elisabeth) lebt auf dem Hof mit den Hunden, den Kühen und vielen weiteren Tieren zusammen.

Fotograf: Timo Jaworr

«Ohne Melkroboter hätten wir wahrscheinlich keine Milchkühe mehr – das war eine der besten Investitionen.»

Claus Faß

Auf dem Familienbauernhof Faß in Willingen Upland am Rand des schönen Sauerlandes leben mit der sechsköpfigen Familie Faß auch 70 Milchkühe. Die Familie empfängt jährlich viele Besucher*innen als Tages- und Feriengäste und zeigt ihnen ihre Tierhaltung und ihre Landwirtschaft.

Claus Faß wuchs bereits auf dem Hof seiner Eltern auf und über­nahm diesen aus familiären Gründen direkt nach seiner Ausbildung zum Agrartechniker. Simone und Claus lernten sich auf dem Hof kennen, da Simone als Tierärztin den Hof betreu­te. Seitdem ist sie geblieben und zu­sammen bauten sie den reinen Milch­viehbetrieb immer weiter zu einem Ferienbauernhof um, welcher regel­mäßig Gäste empfängt. Hier wohnen sie zusammen mit ihren drei Kindern Finja (12 Jahre), Alicia (10 Jahre) und Robin (8 Jahre) sowie Elisabeth Faß, der Mutter von Claus.

Die zwei Standbeine „Milcherzeu­gung“ und „Tourismus“ ergänzen sich auf dem Hof optimal. Die 70 Milchkü­he dürfen täglich auf die Weide und die Gäste treiben nachmittags die Tiere wieder in den Stall. Die Gäste sind eingeladen, sich auf dem Hof einzubringen und dürfen tat­kräftig mit anpacken, wenn sie möchten. So genießen einige Gäste ihren aktiven Urlaub: Sie dürfen Hühner, Schafe, Pferde, Ziegen, Kaninchen und Meer­schweinchen versorgen, Ställe ausmisten, Tiere kraulen, bürs­ten und nach Herzenslust ver­wöhnen.

Den Kuhstall haben Claus und Simo­ne vor acht Jahren technisch aufge­rüstet. So wird die gesamte Herde von einem Melkroboter 2,7-mal pro Tag gemolken. Diese krumme Zahl kommt daher, dass der Großteil der Kühe sogar dreimal, einige Kühe aber nur zweimal pro Tag gemolken wer­den. Den Melkrhythmus bestimmen die Kühe selbst. Ihre Milch vermarktet die Familie über die FrieslandCampina als Landliebe Milch. Die Kühe erhalten täglich Weidegang und gentechnik­freies Futter. Ein automatischer Spal­tenschieber reinigt mehrmals täglich den Spaltenboden im Stall, wodurch die Klauengesundheit der Tiere ge­steigert wurde.

Elisabeth unterstützt Simone und Claus tatkräftig. Im Stall streut sie die Liege­flächen mit ein, versorgt die Kälber und hilft auch beim Reinigen der Gästeap­partements. Claus ist vor allem für die tägliche Versorgung der Kühe, wie die Fütterung, verantwortlich und erledigt die Feldarbeiten auf den rund 120 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. 50 ha davon sind Grünland, auf den anderen 70 ha baut Claus Mais, Roggen, Triticale, Gerste, Klee-Luzerne-Gemenge und Winterraps an. Simone hingegen erle­digt im Stall meist die medizinischen Angelegenheiten wie das Besamen der Kühe. Ein externer Tierarzt kommt den­noch bei Bedarf auf den Hof, um kran­ke Tiere zu behandeln.

Fakten zum Betrieb

34508 Willingen-Upland, Hessen

  • 70 Milchkühe
  • 120 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
  • Ponys, Ziegen, Schafe, Hühner
  • Vermarktung der Milch als Landliebe Milch 
  • 4 Ferienwohnungen 
  • 90 kW Photovoltaikanlage, Hackschnitzelheizung

www.familienbauernhof-fass.de
www.bauernhof-willingen.de

« Unser Motto in Bezug auf das Mithelfen von Feriengästen hier auf dem Hof lautet: Jeder darf überall dort helfen, wo er möchte, aber es wird nie erwartet. »

Simone Faß, gelernte Tierärztin

Der Hof verfügt über vier Ferienwoh­nungen in drei ganz freistehenden Häusern, wovon eines der Häuser barrierefrei gestaltet wurde, sodass bis zu vier Familien gleichzeitig auf dem Hof Urlaub machen können. Die Ferienwohnungen werden über eine Hackschnitzelheizung beheizt und mit Strom über die hofeigene 90 kW-Photovoltaikanlage versorgt. 60 % des eigenerzeugten Stroms werden auf dem Hof selbst verbraucht, der Rest wird ins Netz gespeist. Claus und Simone haben eine Spiel- und Frei­zeithalle für die Gäste gebaut. Die Heu- und Strohballen dienen den Kindern als Spielobjekte und werden gleichzeitig gelagert und durch die Nutzung ständig erneuert.

Zu den Feriengästen kommen wö­chentlich 60 Tagesgäste auf den Hof. Das sind zum einen Familien und Schulklassen, zum anderen Gäste ei­nes Hotels, mit dem Familie Faß zu­sammenarbeitet und dessen Gäste auf dem Hof eine informative Führung bekommen. Die Familie ist sehr stolz darauf, dass ihre Feriengäste immer wiederkommen. Teilweise sind sie zu Freunden geworden, die jährlich auf den Hof zurückkehren. Die Faß-Unter­künfte sind für die nächsten Jahre na­hezu ausgebucht. Zusätzlich koope­rieren sie über das Profiwerk mit der Uni Marburg, die zweimal jährlich mit angehenden Lehramtsstudierenden auf den Hof kommt, um ihn als außer­schulischen Lernort kennenzulernen sowie mit einem tiergestützten Ergo­therapiezentrum.

Auch die vielen anderen Tiere müssen neben den Milchkühen versorgt, artge­recht gehalten und ausgebildet wer­den, was viel Arbeit bedeutet, die Fami­lie gleichzeitig aber auch motiviert. Simone und Claus möchten dazu bei­tragen, die Natur zu bewahren, gute Lebensmittel zu erzeugen und für den Menschen einen vielfältigen Erho­lungsraum mit Mehrwert zu gestalten. Für die Zukunft wünschen sie sich, dass ihre Kinder eines Tages den Betrieb mit eigenen Konzepten weiterführen und dass es auch in Zukunft kleine, famili­engeführte Bauernhöfe gibt, die gut von ihrer Arbeit leben können.



Fotos © i.m.a e.V.